Aus dem Tätigkeitsbericht 2003 der neun
staatlichen Schulberatungsstellen Bayerns:
Dr. Franz
Knoll, Georg Mayr
Fortbildungsveranstaltungen
und regionale Weiterbildungskurse der staatlichen Schulberatungsstellen
Anspruch
und Pflicht zur Fortbildung
Es ist Aufgabe der staatlichen Schulberatungsstellen
zur Qualitätssicherung der Schulberatung beizutragen und erforderliche
Maßnahmen zu organisieren. Im Rahmen der fachlichen Betreuung der
Beratungslehrkräfte und Schulpsychologen führt die Schulberatungsstelle
Fortbildungsveranstaltungen durch. (4.3.2 KMBek zur Schulberatung in Bayern).
Die staatlichen Schulberatungsstellen
stehen dazu in Verbindung mit der Akademie für Lehrerfortbildung und
Personalführung in Dillingen (4.3.3 KMBek zur Schulberatung in Bayern); in
diesem Rahmen führen die staatlichen Schulberatungsstellen auch zweijährige
regionale Weiterbildungskurse zum Erwerb der Qualifikation als Beratungslehrkraft
gemäß § 109 LPO I durch.
Die Pflicht zur Fortbildung leitet sich aus
der Aufgabenbeschreibung ab: Der Erhaltung der für die Beratung erworbenen
Fähigkeiten und deren Anpassung an die Entwicklung der Erkenntnisse der
Wissenschaften dient die Fortbildung.
Die Leistung an Fortbildungen und
Weiterbildung der staatlichen Schulberatungsstellen in Bayern zeigt folgende
Übersicht des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus für das
Jahr 2002:
Veranstalter |
Dauer der Veranstaltung |
|
|||||||
|
½ Tag |
1 Tag |
2 Tg. |
3 Tg. |
4 Tg. |
5 Tg. |
> 5 Tg |
Teilnehmer insgesamt |
|
Veranstaltungen der Schulberatungsstellen |
Zahl der Veranstal-tungen |
117 |
157 |
5 |
3 |
0 |
3 |
0 |
285 |
Zahl der Teilnehmer |
1889 |
4269 |
113 |
107 |
0 |
450 |
0 |
6828 |
|
Durch Kooperationsarbeit geförderte
Veranstaltung der Schulberatungsstellen |
Zahl der Veranstal-tungen |
35 |
18 |
3 |
11 |
3 |
1 |
0 |
71 |
Zahl der Teilnehmer |
1081 |
5350 |
45 |
280 |
90 |
21 |
0 |
6867 |
Fortbildungsveranstaltungen für Beratungslehrkräfte am
Beispiel der staatlichen Schulberatungsstelle für Schwaben
Kurzbeschreibung der einzelnen Veranstaltungen 2002
1.
Gesprächsführung I:
In diesem Fortbildungsabschnitt
liegt der Schwerpunkt im Kennenlernen des eigenen Gesprächsstils sowie im
Erfahren seiner Wirkung auf den Gesprächspartner im Beratungsgespräch. Die Bedeutung
des Zuhörens für die Beratung wird in praktischen Übungen den Teilnehmern zu
verdeutlichen versucht. Häufig liegt das fehlende Ergebnis von Beratungsgesprächen
in Missverständnissen zwischen Ratsuchendem und Berater begründet. Eine
Möglichkeit, sie zu vermeiden, ihnen vorzubeugen bzw. sie zu korrigieren, wird
trainiert. Nicht nur Worte sind bedeutsam für das Verstehen des Gegenübers,
sondern auch das, was zwischen den Worten ausgedrückt wird.
2.
Gesprächsführung II:
Problemlösungsprozesse sind mit
Lernprozessen vergleichbar. Deshalb orientiert sich das Beratungsgespräch auch
an Stufen eines lerntheoretisch begründbaren Vorgehens. Dieser Leitfaden gibt
sowohl dem Berater als auch dem Ratsuchenden eine Orientierungshilfe im
Beratungsprozess. „Wiederholungen“, „Spiralen“, „Pirouetten“ und/oder Rück-
sowie Fortschritte werden transparent. Die Fortbildungsveranstaltung versucht
für die verschiedenen Stufen (Phasen) des Beratungsprozesses Hilfestellungen zu
geben. Beratung ist mehr als ein bloßes Nachsprechen oder „Mhm“-Sagen!
3.
Gesprächsführung III:
„Einfühlendes Verstehen“, „Echtheit“
und „Wärme“ werden von Rogers, Tausch/Tausch und Gordon als wesentliche
Variablen im Beratungsgespräch definiert.
Der Anspruch, alle Forderungen an
einen „guten Berater“ erfüllen zu wollen, lässt uns oft unecht erscheinen. Die
Fortbildungsveranstaltung hat sich zum Ziel gesetzt, Situationen in den
Mittelpunkt zu stellen, in denen die Teilnehmer Schwierigkeiten haben, den
Anforderungen „klientzentrierten Gesprächsverhaltens“ gerecht zu werden, ohne
sich selbst untreu werden zu müssen. Zentral steht die Frage „Meine Person und
die Beratung - wie bestimmen sie sich gegenseitig?“ Den Mittelpunkt bildet
unser Umgang mit schwierigen Beratungssituationen: z.B. Gespräche mit
„Schweigern“, Umgang mit „aggressiven Gesprächspartnern“.
4.
Gesprächsführung IV:
Häufig glauben wir in der Beratung,
dem Gegenüber dabei helfen zu müssen, so zu handeln, wie wir es wollen. Wir
legen ihm Entscheidungen nahe, möchten ihn zu Verhaltensweisen bewegen oder
verschreiben ihm Maßnahmen, die wir für gut und richtig erachten. Kurzum - wir
wollen ihn von etwas überzeugen, wovon auch wir überzeugt sind. Wir fänden es
für den anderen wirklich besser und richtiger, wenn er sich so verhalten würde,
wie wir es für richtig halten. In vielen Fällen sind wir enttäuscht, dass der
andere unsere Empfehlungen nicht annimmt.
In Gesprächsführung IV reflektieren wir die Prozesse, die sich zwischen
unserem Gegenüber und uns abspielen, und das Entstehen unserer Zielsetzungen in
Abhängigkeit von unserer persönlichen Entwicklung. Wir versuchen ein
alternatives Verhalten zu trainieren, das dem Gesprächspartner einen größeren
Freiraum einräumt, ihm gemäße Entscheidungen zu treffen.
5.
Gesprächsführung V:
Kollegenberatung - Als
Beratungslehrkräfte stoßen wir häufig in der Beratung von Schülern und Eltern
deshalb auf Grenzen, weil deren Probleme durch das System Schule mitbedingt
sind. Gespräche mit Kollegen und Schulleitern sind folglich unumgänglich,
wollen wir wirksam arbeiten. Die Fortbildungsveranstaltung soll die Möglichkeit
bieten, erlebte Schwierigkeiten auszutauschen und zu reflektieren. In Rollenspielen
soll mit dem eigenen Verhalten experimentiert werden.
6.
Gesprächsführung VI:
Lösungsorientierte Ansätze in der
Beratung beschreiben ein therapeutisches bzw. beraterisches Vorgehen, das sich
an Zielen der Klienten ausrichtet und diese in den Mittelpunkt stellt. Nicht
die eingehende Analyse und Diagnose der „Störung“, sondern die
operationalisierende Erarbeitung des erwünschten Zieles steht im Mittelpunkt
der Arbeit. Der Fokus liegt auf Ausnahmen vom Problem (d.h. Zeiten, wo das
Problem kleiner ist, nicht auftritt), auf dem Herausarbeiten kleiner und kleinster
Schritte im Hinblick auf dem Weg zum Ziel, auf dem Erkennen von Ressourcen,
Stärken und Kompetenzen des Klienten sowie auf konkreten Handlungsschritten,
die das Erreichen des Zieles erleichtern.
7.
Lernen I:
Zunächst wird eine theoretische
Einführung in das Thema gegeben. Dabei sollen insbesondere Ergebnisse
psychologischer Grundlagenforschung berücksichtigt werden. Ziel ist es, die
Komplexität dieser Problematik deutlich zu machen. Wir diskutieren Möglichkeiten
der Lern- und Konzentrationsförderung. Geeignete Hilfen und Übungen können
ansatzweise selbst erprobt und erfahren werden.
8.
Lernen II:
„Lernen II“ baut auf den in „Lernen
I“ vermittelten Grundlagen auf. Schwerpunkte und Ziele dieser Veranstaltung: - Prüfungsvorbereitung (zum
QHAS, Abschlussprüfung an den weiterführenden Schulen, Schulaufgaben und
Probearbeiten), Arbeitsplatzgestaltung und Hausaufgaben, Vermittlung von Lern-
und Arbeitstechniken durch die Beratungslehrkräfte (Arbeit mit Schüler- oder Elterngruppen),
Unterstützung der Schüler durch die Eltern beim schulischen Lernen. Ziel ist
es, an ausgewählten Situationen Lernförderungsmodelle zu entwickeln, die Sie
dann an Ihre Tätigkeit vor Ort anpassen können.
9.
Motivation
Die Fortbildung für
Beratungslehrkräfte zum Thema Motivation will folgende Ziele erreichen:
-
einen Überblick über die wichtigsten
motivationstheoretischen Modelle geben
-
anerkannte Beratungsmethoden im
Zusammenhang mit den motivationstheoretischen Modellen erläutern und ihre
Anwendung an Fallbeispielen aus der Praxis der Beratungslehrkraft reflektieren
und einüben
-
durch teilnehmeraktivierende
Methoden einen anregenden „Lerntag“ gestalten, der dem Thema Motivation gerecht
wird
-
die Stärken der jeweiligen
Theoriemodelle im Sinne eines integrativen Beratungsansatzes nutzen.
10.
Schulangst:
Die Fortbildung bringt einen Überblick über neuere Angsttheorien und
Behandlungskonzepte von Angstproblemen. Ferner wird die Wahrnehmung von
Angstsymptomen an Fallbeispielen trainiert. Im Sinne eines
integrativen Ansatzes werden konkrete Interventionsmöglichkeiten der
Beratungslehrkraft herausgearbeitet.
11. Persönlichkeitstheorien und Beratungsziele:
Berater orientieren sich bei Ihrer Tätigkeit an bestimmten Zielen. Diese
stehen in Zusammenhang mit Persönlichkeitsmodellen, Menschenbildern und
Beraterbildern. Die Beratungslehrkraft soll die Modelle überblicken können und
entsprechende Zusammenhänge reflektieren. Mit diesem Wissen kann sie ihren
beraterischen Standort genauer bestimmen und ihre Beratung bewusster gestalten.
An Fallbeispielen wird die praktische Anwendung erprobt.
12. Stärkenorientierte Beratung
Zunächst wird der Unterschied zwischen einer defizitorientierten und
einer stärkenorientierten Beratung herausgearbeitet. Notwendige Voraussetzungen
einer Stärkenorientierung werden besprochen. Dann geht es darum, an Beispielen
aus der Beratungspraxis und an geeigneten Ausschnitten bekannter Biographien
persönliche Stärken zu erkennen und diese auszubauen. Dabei wird die
Notwendigkeit von Zusammenarbeit betont.
13. Verhaltensauffällige Schüler (2 Tage)
Die Fortbildung zum Thema Verhaltensauffälligkeiten will
Beratungslehrkräfte bei der Beratung von Schülern unterstützen, die durch ihr
aggressives Verhalten auffallen. Solche Schüler stellen auch an den Berater
hohe Anforderungen. Um einen Überblick und neue Handlungsperspektiven zu
gewinnen, ist es wichtig, zunächst die Subjektivität unserer Wahrnehmung,
unseres Erlebens und Bewertens anzuschauen. Dann sollen Schritte aufgezeigt
werden, die aus dieser „Subjektivitätsfalle“ führen können. Eine genaue
Verhaltensbeobachtung und Verhaltensbeschreibung ermöglichen eine
wissenschaftlich fundierte Problemanalyse. Daraus ergeben sich Ansätze für eine
systematische Beratung verhaltensauffälliger Schüler. Die Grenzen der
Intervention durch Beratungslehrkräfte werden berücksichtigt.
14. Systemische Beratungsmethoden
Wenn in der schulischen Beratung mit Familien (oder dem Problemsystem i.
e. S.) gearbeitet wird, muss auch die Gesprächsstrategie dieser Situation
angepasst werden. Geeignete Elemente aus der systemischen Familienarbeit werden
für die schulische Beratungsarbeit ausgewählt und vorgestellt. Dies reicht vom
telefonischen Erstkontakt über das entscheidende Erstgespräch, die Technik des
zirkulären Fragens bis hin zu systemischen Interventionen.
15. Umgang
mit beruflichen Belastungssituationen ( 2 Tage)
Lehrer, die zugleich Beratungslehrkräfte sind, können in einen
Rollenkonflikt geraten. Sie werden von Schülern, Eltern, Kollegen und Schulleitern gefordert. Diese vielseitigen
Ansprüche können an der psychischen und
physischen Kondition zehren. Wie erleben Beratungslehrkräfte die Belastung, wie
können sie mit dem dadurch gegebenen Stress umgehen? Im Rahmen der
Fortbildungsveranstaltung betrachten die Teilnehmer ihre persönlichen und
beruflichen Belastungen. Darüber hinaus wird mit möglichen kurz- und
langfristigen Bewältigungsstrategien experimentiert. Soweit dies die Teilnehmer
wünschen, wird eine Folgeveranstaltung angeboten.
16. Gewaltprävention an Schulen (3 Tage)
Gewalt und Aggression stellen eine ständige Herausforderung von Lehrern
dar. Rezepte können nicht angeboten werden bzw. greifen nicht. Die
Fortbildungsveranstaltung beschäftigt sich mit Möglichkeiten der Prävention.
Insbesondere wird auf die Förderung der Konfliktlösungskompetenz von Schülern
sowie den Einsatz von Schülern als Konfliktmanagern eingegangen. Ziel der
Veranstaltung ist es, Beratungslehrkräfte für die Initiierung ähnlicher
Projekte an den von Ihnen betreuten Schulen zu motivieren und vorzubereiten.
17.
Einführungsveranstaltung für neue Beratungslehrkräfte
Die Teilnehmer werden mit dem System der bayerischen Schulberatung und
den Aufgaben der Beratungslehrkräfte bekannt gemacht. Ferner werden behandelt:
Aufbau des bayerischen Schulsystems, Durchlässigkeit,
Informationsbeschaffung und das Beratungsgespräch. Nach dieser
Einführungsveranstaltung werden die Teilnehmer möglichst bald zu
„Gesprächsführung I“ eingeladen.
Neue
Fortbildungsbausteine ab 2003:
18. Soziales
Lernen
Schule und Lehrer sind zunehmend gefordert, den Schülern ein
Trainingsfeld für soziales Lernen und zum Erwerb sozialer Kompetenzen zu eröffnen.
Die Fortbildung soll eine theoretische Fundierung schaffen und einen Überblick
über schnell umsetzbare, kleine Übungseinheiten bis hin zu großen Projekten
geben. Module verschiedener Präventionskonzepte werden vorgestellt, im Detail
erprobt und ihre Anwendung in verschiedenen Schularten reflektiert und modifiziert.
19.
Brennpunktthema ADS
Nach einem kurzen Erfahrungsaustausch werden u.a. Erkenntnisse zur
Ursachenforschung und zum Erscheinungsbild der Aufmerksamkeitsdefizit-Störung
dargelegt, die Problematik der Definition und Diagnostik aufgezeigt sowie
medikamentöse und therapeutische Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt. Ein größerer zeitlicher Rahmen
ist der Erarbeitung von Hilfestellungen und Maßnahmen für betroffene Kinder und
Jugendliche im schulischen Kontext gewidmet.
Fortbildungsangebote für Staatliche Schulpsychologen am Beispiel der
staatlichen Schulberatungsstelle für Oberbayern-Ost
Das Team der Schulpsychologen an der
staatlichen Schulberatungsstelle für Oberbayern-Ost entwickelte
bedarfsorientierte Fortbildungsthemen.
Die Teilnahme ist grundsätzlich
freiwillig.
Fortbildungsveranstaltungen 2001
1.
Zum Stand der Lernforschung: Lehrergeleitetes vs. selbstreguliertes Lernen
Es wird der Stand der
Forschung im Bereich des schulischen Lehrens und Lernens vorgestellt und dabei
Bezug auf die kontroverse Diskussion zum strukturierten, lehrergeleiteten vs.
problemorientiertes, selbstreguliertes Lernen genommen. Im Zentrum der
Fortbildung stehen Forschungsergebnisse und Anwendungsmöglichkeiten sowie
Probleme des aktiven Lernens in der Schule (Selbstorganisation des Lernens;
kooperatives Lernen). Die Teilnehmer/-innen werden selbst Gelegenheit erhalten,
ausgewählte Formen des aktiven Lernens zu erproben. Weiterhin sollen
differentielle Effekte für die Einzelfallberatung, Probleme der Systemberatung
und des Lernenlernens (Lernstrategien) einbezogen werden.
2.
Einführung und Vorstellung der neueren Testverfahren (K-ABC, HAWIK III,
AID 2, CFT 20)
In dieser Veranstaltung
werden vier überarbeitete Testverfahren unter förderdiagnostischem Aspekt
vorgestellt: Die K-ABC, der HAWIK II, der AID 2 und der CFT 20 sind Verfahren,
die zur Beurteilung von Teilleistungen geeignet sind. Interpretationshilfen
werden gegeben; anhand von Fallbeispielen erarbeitet die Gruppe
Förderstrategien. Die Computerauswertung der Tests wird ebenfalls vorgestellt.
3.
Aggressionsforschung, Medien und Gewalt
Rudolf Weiß ist Autor des Buches „Gewalt, Medien und Aggressivität bei
Schülern“ (Hogrefe 2000.) Es werden Determinanten destruktiver Aggressionen und
verschiedene Aggressionsmodelle dargestellt und Bezug zur schulischen Realität
hergestellt. In seiner Übersicht dazu verbindet er Persönlichkeit und Familie.
Dabei sollen auch spezifische Aggressivitätsformen wie Suizid und ADS mit
aggressiver Symptomatik behandelt werden. Das „Geschäft mit der Gewalt“ in den
Medien und deren Einflüsse auf die Genese destruktiver Aggressionen bilden einen
weiteren Schwerpunkt der Ausführungen. In Arbeitsgruppen sollen die
Teilnehmer/-innen praktikable Präventions- und Interventionsmodelle kennen
lernen und diskutieren. Im Abschlussplenum können Prioritäten und Erfahrungen
ausgetauscht werden.
4.
Probleme von Alleinerziehenden und deren Kindern
Der Verein für alleinerziehende Mütter und Väter (VAMV) gestaltet den
Tag im Hinblick auf
-
Probleme von Kindern, deren Eltern sich trennen oder
getrennt haben
-
allein erziehende Elternteile als
Gesprächspartner in der Schule
-
Stiefväter bzw. Stiefmütter.
Fortbildungsveranstaltungen
(2002)
1.
Rechenschwäche (Dyskalkulie)
Ein Fachpsychologe der Medizin, Kinder und
Jugendlichen Psychotherapeut und eine Montessori-Therapeutin schaffen einen
Überblick über Ursachen und Symptomatik, Diagnostik und Therapiemöglichkeiten
der Rechenschwäche.
2.
Das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS)
Beim öffentlichen Expertengespräch zum
Thema ADS am 22. November 2001 im Bayerischen Landtag sind verschiedene
Experten aufgetreten. Es werden theoretische Grundlagen und Informationen aus
aktuellen Texten dargestellt und in der Gruppe ausdiskutiert, weiterhin werden
praxisbezogene Möglichkeiten der Unterstützung von Kindern mit ADS im
Unterricht aufgezeigt. Ziel des Tages ist es, zu wissen, welche Bedingungen
Schülerinnen und Schüler mit Aufmerksamkeitsstörungen brauchen, um erfolgreich
am Unterricht an einer Grundschule oder einer weiterführenden Schule teilnehmen
zu können.
3.
Selbstverletzungsverhalten Ursachen – Erscheinungsbilder – Behandlungsmöglichkeiten
Das Problem der Selbstverletzung (z. B.
Schneiden oder Brennen) scheint zuzunehmen. Das Symptom tritt häufig auch im
Zusammenhang mit Impulsstörungen (z. B. Borderline oder Bulimie) auf. Es kann
lange Zeit heimlich geschehen (Narben werden vor anderen z.B. als Kratzer einer
Katze ausgelegt), manchmal allerdings zeigen Jugendliche Ihre Narben und
scheinen andere zum Nachahmen anzuregen.
4.
Gewaltprävention, Medienwirkungen und Medienerziehung
Das Blutbad von Erfurt hat die
Öffentlichkeit und Politik für die Problematik der Gewaltverherrlichung in den
Medien sensibilisiert. Gleichzeitig wird von Medienvertretern, aber auch von
einigen Erziehungswissenschaftlern behauptet, die Wirkungsforschung habe keine
oder nur widersprüchliche Ergebnisse hervorgebracht. In der Fortbildung geht es
darum, neue Forschungsergebnisse der Medienwirkungsforschung kennen zu lernen,
Möglichkeiten der Prävention von Gewalt in den Schulen vorzustellen und zu
diskutieren. Ebenso ist die Rolle des Schulpsychologen in diesem Kontext zu
überdenken und zu klären.
Fortbildungsveranstaltungen 2003
1.
Einführung in die Integratvie Traumatherapie bei posttraumatischer
Belastungsstörung (PTBS) und Krisenintervention bei akuter Belastungsstörung
(ABS)
Inhalte: „Nichts ist mehr, wie es war, am
wenigsten man selbst“, ist häufig das Empfinden von Betroffenen nach
traumatischen Erfahrungen. Der Integrative Ansatz in der Kurzzeittherapie von
PTBS kann helfen, das Erlebte zu verarbeiten. Der Kurs wechselt mit
theoretischen und praktischen Teilen und liefert das nötige theoretische Gerüst
und mit praktischen Übungen eine Einführung in das therapeutische Vorgehen:
-
Phänomenologie der PTBS und ABS
-
Diagnostik der PTBS und ABS
-
Theoretische Modelle zur Ätiologie und
Therapie der PTBS
-
Veranschaulichende Übungen an
Fallbeispielen
-
Möglichkeiten der Stabilisierung und
Wiedererlangung von Sicherheit bei akut Traumatisierten
-
Eigene Reflexion und Besonderheiten
der Trauma-Thematik (Umgang mit Traumatisierten und deren Angehörigen)
Methodik: Die theoretischen und praktischen
Inhalte werden interaktiv und multimedial vermittelt. Der Schwerpunkt des
Kurses wird, im Hinblick auf einen möglichen Transfer, auf die sofortige
Umsetzung der vermittelten Techniken und Interventionen gelegt. Dabei ist der
enge Praxisbezug durch anschauliches Fallmaterial und Übungen wie z.B.
Rollenspiele gewährleistet. Zusätzlich lernen die Teilnehmer/innen eigene
Grenzen im Umgang mit Traumata und Möglichkeiten der Abgrenzung kennen.
2.
Krisenmanagement in der Schule – Erfahrungen, Reflexionen und Konsequenzen
Nach einer
Klärung des theoretischen Rahmens und einem kurzen Streifzug durch
Kriseninterventionskonzepte werden wir anhand des sogenannten FNV-Modells (Krisen-Für-,
Nach- und Vorsorge) vertieften Einblick gewähren in die Interventionsplanung
eines Krisenteams als auch in die unmittelbare Arbeit mit Betroffenen selbst.
Regionale Weiterbildungskurse zum Erwerb der
Qualifikation als Beratungslehrkraft gemäß § 109 LPO I
Auf der Grundlage des Ausbildungscurriculums der Akademie für Lehrerfortbildung
und Personalführung in Dillingen, die gleichzeitig auch Außenstelle des
Prüfungsamtes für diesen Bereich ist, organisiert die staatliche
Schulberatungsstelle die Ausbildung im Rahmen von ca. 40 regionalen
Studientagen bei 3 Lehrgangswochen in Dillingen. Für die Organisation dieser
Studientage ist eine enge Kooperation mit den Universitäten im jeweiligen
Bezirk notwendig:
Oberbayern: Universität München, Niederbayern:
Universität Passau, Oberpfalz:
Universität Regensburg, Oberfranken:
Universität Bamberg und Bayreuth, Unterfranken:
Universität Würzburg, Mittelfranken:
Universität Erlangen/Nürnberg.
Mit diesen eigenverantwortlich organisierten 40 Studientagen leistet die
staatliche Schulberatungsstelle neben der täglichen Beratungsarbeit einen sehr
aufwändigen Beitrag zur Ausbildung der Beratungslehrkräfte und damit zur
Qualitätssicherung der Schulberatung.
Durchgeführt wurden in den letzten Jahren an zweijährigen regionalen
Weiterbildungskursen:
Schulberatungs-telle |
02/04 |
01/03 |
00/02 |
99/01 |
98/00 |
97/99 |
96/98 |
95/97 |
Oberbayern-Ost |
|
50 TN |
|
|
|
|
50 TN |
|
Oberbayern-West |
Weiterbildung in Ergänzung der Ausbildung an der Kath.
Universität Eichstätt u. der LMU München |
50 TN |
||||||
München |
Ausbildungsmöglichkeit 1 an der Universität
München (LMU) |
|||||||
Oberfranken |
|
|
|
|
31 TN |
|
|
|
Oberpfalz |
|
|
|
30 TN |
|
|
|
|
Mittelfranken |
|
|
30 TN |
|
|
|
|
|
Unterfranken |
|
|
|
|
|
31 TN |
|
|
Niederbayern |
30 TN |
|
|
|
|
|
|
|
1 Lehrkräfte aus
der Stadt München und dem Landkreis sind in der Ausbildung an die Universität
verwiesen, ihnen steht auch nicht die Weiterbildungsmaßnahme an der Akademie in
Dillingen offen.
Planung der Studientage am Beispiel des
regionalen Weiterbildungskurses für Oberbayern-Ost 2001 – 2003
Themen:
·
Konzeption der Ausbildung, Ziele, Prüfung, Hausarbeit
(Fallarbeit)
·
Einführung in die Fallarbeit
·
Grundsätze der Beratungspsychologie
·
Pädagogische Grundlagen der Beratung
·
Schuleignung und Schullaufbahnberatung
·
Schulrechtliche und administrative Regelungen
·
Volksschule (Übertritt, Einschulung, Zurückstellen,
Überspringen, QA, M10)
·
Überblick über das deutsche Schulsystem
·
Familie als Entwicklungskontext von Kindern und Jugendlichen
·
Gesprächsführung in der Beratung I: Partnerzentrierte
Gesprächsführung
·
Förderschulen: Aufgaben, Einrichtungen
(schulvorbereitende, mobile)
Förderzentrum Grafing
·
Persönlichkeitspsychologische Grundlagen
·
Angst: Modelle, Erscheinungsformen, Diagnostik, Intervention
·
Gesprächsführung in der Beratung II: problem- und
lösungsorientierte Gesprächsführung
·
Medienwirkung: Sozialverhalten und Schulleistung
·
Konfliktmanagement in der Schule
·
Entwicklungspsychologische Aspekte des Kindes- und Jugendalters
·
Schullaufbahnen, Anforderungsprofile der Realschule/Wirtschaftsschule
·
Schullaufbahnen der beruflichen Schulen
·
Schullaufbahnen, Anforderungsprofile des Gymnasiums
·
Aspekte zum kognitiven System der Persönlichkeit
·
Möglichkeiten der Schulleistungsbeurteilung unter
schulischen Alltagsbedingungen
·
Schule und Persönlichkeitsentwicklung
·
Grundlagen quantitativer Messverfahren: Allgemeine
Intelligenz-, Fähigkeits- und Leistungstests
·
Ergebnisse PISA-E und PISA international
·
Entwicklungsabhängige Probleme im Lern-, Leistungs-
und Sozialverhalten - Legasthenie, Lese- und Rechtschreibschwäche
·
Aspekte zum Lernsystem der Persönlichkeit: Lernen und
Gedächtnis
·
Fallbearbeitung
·
Aufmerksamkeit und Konzentration, Verfahren,
Förderung
·
Anamnese und Exploration
·
Aspekte zum Lernsystem der Persönlichkeit: Selbstreguliertes
Lernen
·
Verhaltensbeobachtung und Ratingverfahren / Teufelskreis
Lernstörungen
·
Entwicklungsabhängige Probleme im Lern-, Leistungs-
und Sozialverhalten Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS)
·
Motivationale Aspekte bei Lern- und Leistungsproblemen
·
Gedächtnisstrategien und Lernhilfen
·
Lern- und Arbeitsverhalten
·
Pädagogisch-psychologische Interventionsansätze bei
Verhaltensauffälligkeiten und sozialen Konflikten
·
Lösungsorientierte Gesprächsführung
·
Schul- und Klassenklima